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Amstettner Stadtmeisterschaft 2023, NÖ Landesmeisterschaft 2023 und Neujahrsopen 2023 - Turniersieg für Youngster

Amstettner Stadtmeisterschaft 2023, NÖ Landesmeisterschaft 2023 und Neujahrsopen 2023 - Turniersieg für Youngster

Das erste Turnier des Jahres 2023 in Niederösterreich brachte mit Robert Ernst einen nicht überraschenden Sieger, aber immerhin den jüngsten NÖ Landesmeister aller Zeiten.
Der 14-jährige, als ELO-Favorit ins Rennen gegangen, zeigte zielstrebiges und sicheres Schach, war nur in den unübersichtlichen Verwicklungen gegen Schmidrathner in Gefahr und siegte völlig verdient mit 4/5.
Punktegleich landeten Emanuel Högl, Christian Schmidrathner (er verbuchte die meisten Siege) und Tobias Berger auf den Plätzen. Als Bester nach Wertung mit 3,5 Zählern landete Pero Dumancic auf Rang fünf und wurde damit Amstettner Stadtmeister.

Die Teilnehmerzahl ließ – grippebedingt – etwas zu wünschen übrig. Alle Spieler fanden dafür perfekte Bedingungen vor, auch das Preisgeld wurde in vollem Umfang ausbezahlt. Faire und diszipliniert Spieler sorgten für angenehme Turnieratmosphäre, es gab nur ein einziges „Salonremis“.

Die Eröffnung nahm NÖSV-Präsident Mag. Christian Kindl vor, der zeitgleich bei den NÖ Jungendlandesmeisterschaften in Eggenburg engagiert war und daher zur Siegerehrung nicht kommen konnte.
Bei der Siegerehrung bedankte sich Amstettens Gemeindeart Peter Fuhs bei den Veranstaltern (Obmann Günter Rauscher mit seinem Team) und beglückwünschte die Sieger.

Ein kurzer Abriss des sportlichen Geschehens:

1. Runde:
NÖSV-Präsident Mag. Christian Kindl eröffnete das Turnier. Die Favoriten hatten durchwegs hart zu kämpfen, zwei von ihnen strauchelten gar. In den meisten Partien setzten sich die ELO-stärkeren Spieler durch, wenn auch manchmal mit ein wenig Glück.
Drei Partien gingen über die volle Distanz: Berger schien den wohlerworbenen Mehrbauern gegen erbitterten Widerstand von Mistelbauer verwerten zu können, wurde aber durch eine teuflische Finte aus den Siegesträumen gerissen – remis! Kristoferitsch löste gegen Baureder eine scheinbar völlig „verwunschene“ Stellung durch ein vorübergehendes Bauernopfer zu seinen Gunsten auf, doch wurde dabei so viel Material getauscht, dass nichts mehr zum Gewinnen übrig blieb. Das Damenendspiel Koller gegen Wolflehner endete friedlich, obwohl beide Seiten viel List anwandten.

2. Runde:
Heute war der Tag der forschen Angriffe, die in den meisten Fällen belohnt wurden. Die feinste Leistung gelang dabei Mistelbauer nach Bauernopfer gegen Koller (nach Aussage Mistelbauer war der Bauer aber eingestellt!).
Wieder bildeten drei sehr spannende Endspiele den Abschluss der Runde. Eva Maria Schmied bezwang Roland Posch in einem Stil, in dem sonst Posch selbst seine Gegner erledigt. Berger stibitzte kurz vor der Zeitkontrolle Wolflehner einen Bauern und verwertete dieses Übergewicht überzeugend. Fugger sah gegen Högl zeitweise nur mehr mit den Haarspitzen aus dem Wasser, verteidigte sich aber bravourös, ehe er sich im Damenendspiel der feinen Spielführung seines Gegners geschlagen geben musste.

3. Runde:
„Tragische Helden“ prägten die dritte Runde: Roland Posch hatte sich durch feine Endspielführung eine klare Gewinnstellung erspielt, nur um sich dann einzügig mattsetzen zu lassen. Noch schlimmer erging es Christan Fugger, der das Matt schon auf dem Brett hatte, dann aber eine Spazierfahrt mit dem König unternahm und so seinem Gegner eine Mehrdame offerierte. Bleibt nur zu sagen, dass die beiden ihren jungen Gegnern große Freude bereiteten.
Robert Ernst gewann auch die dritte Partie, diesmal nach höchst kompliziertem und spannenden Kampf gegen Christian Schmidrathner, was die alleinige Führung bedeutete. Bemerkenswert auch die präzise Ausnützung des Vorteils durch Pero Dumancic in einem Damenendspiel.

4. Runde:
Remisen, aber nach Kampf, an den Spitzenbrettern. Auf Brett vier eine dramatische Schlacht zwischen Thomas Wadsack und Christian Schmidrathner. Der Vorteil wechselte mehrmals, am Ende blieb Schmidrathner mit der Dame und dem „besseren“ König gegen die beiden Türme erfolgreich.
Ein Opfer der Doppelrunde wurde Günter Höbarth, der gegen Tieber in aussichtsreicher Stellung die Dame opferte, am Ende aber mit einem Minusturm verblieb. Höchst komplex verlief die Partie Keserovic – Laffer, wobei sich das phantasievolle Angriffsspiel Laffers letztlich durchsetzte.

5. Runde:
Die Runde startete mit einem Blitzsieg von Thomas Wadsack, der Michael Tieber kurzerhand mattsetzte. Robert Gattermayer wählte gegen Emanuel Högls Caro-Kann eine seltene Variante, fand sich aber in der eigenen Eröffnung nicht zurecht und verlor in wenigen Zügen.
Keinen Pardon gab es an den Spitzenbrettern, alle Ergebnisse kamen nach harten Kämpfen zustande. Den Zweikampf um den Stadtmeistertitel zwischen Mistelbauer und Wadsack entschied als lachender Dritter Pero Dumancic für sich, der in der Schlussrunde gegen den Turniersieger eine schwierige Stellung erfolgreich verteidigte.

Weitere Preisträger:
Damen: Eva Maria Schmied
Landesmeisterin: Brigitte Rauscher
Jugend: Max Bergmann
Senioren: Ing. Robert Gattermayer
2. Viertel: Martin Koch
3. Viertel: Bernhard Mistelbauer
4. Viertel: Oliver Fürtler

Bericht: IS Peter Stadler (Schiedsrichter)


Jüngster holt Sieg auf Zielgerade

AMSTETTEN. Von 2. bis 5. Jänner 2023 fand im Volksheim Allersdorf die niederösterreichische Landesmeisterschaft im Schach statt. Teilnehmerinnen aus vier Nationen brachten internationales Flair in die Bezirkshauptstadt. Das Turnier war gleichzeitig das internationale Neujahrsturnier sowie die 20. offene Stadtmeisterschaft. Schach der Spitzenklasse wurde geboten und die Entscheidung hätte knapper nicht sein können.

Kopf an Kopf bis zum letzten Zug

Nach vier Runden im Schweizer System lagen neun Spieler aussichtsreich – und nur durch einen halben Punkt getrennt – auf den ersten Plätzen. Alle hatten somit in der fünften und letzten Runde, die am Donnerstag um 10 Uhr begann, die Chance, sich die Krone aufzusetzen. Kurz vor 15 Uhr stand der Sieger fest. Am Ende entschied die sogenannte Feinwertung, die zur Anwendung kommt, wenn mehrere punktegleich sind und dennoch ein Sieger ermittelt werden soll.

Das Schweizer System sorgt innerhalb eines Turniers dafür, dass die jeweils besten Akteure gegeneinander spielen und damit gewährleistet ist, dass auch die stärkste Spielerin oder – wie im aktuellen Fall – der stärkste Spieler gewinnt.

In der letzten Runde traf der Führende, Robert Ernst, auf den Fünftplatzierten Pero Dumancic. Robert Gatterbauer (2.) saß auf Brett 2 Emanuel Högl (3.) gegenüber, während am Nachbartisch Tobias Berger (4.) und Martin Koch (8.) Platz nahmen. Oliver Fuertler (6.) und Christian Schmidrathner (7.) komplettierten den finalen Showdown in der Heimstätte vom Schachverein Amstetten, dem Michael Tieber, als Neunter nach vier Runden und bei idealem Verlauf, noch einen Heimsieg schenken konnte.

Rekord zur Premiere

Am Ende lagen vier Spieler punktegleich an der Spitze – und der Jüngste war der Beste!
„Ich gehe gerne spazieren und höre Musik“, gibt Robert Ernst Auskunft über seine Freizeitgestaltung. Der 14-Jährige besucht das Wienerwaldgymnasium und spielt seit seinem siebenten Lebensjahr regelmäßig Schach. Neben ihm blieben noch drei weitere Spieler ohne Niederlage im Turnier. Am Ende entschied die Feinwertung zu Gunsten des Athleten von Datatech Pressbaum-Eichgraben. Er kürte sich, beim erstmaligen Antreten, mit vier (von fünf möglichen) Punkten zum jüngsten Landesmeister aller Zeiten.

Mit Emanuel Högl, ebenfalls ungeschlagen, und Christian Schmidrathner, der lediglich gegen Ernst in Runde 3 verlor, komplettieren zwei Teamkollegen das Podest.

Spitzenergebnis für Schachverein Amstetten

Pero Dumancic, der im letzten Match gegen den späteren Sieger ein Remis holte, belegte Rang fünf. Dahinter klassierte sich mit Bernhard Mistelbauer ein weiterer Spieler vom Schachverein Amstetten, der im abschließenden Duell gegen Michael Laffer siegreich blieb. Gefolgt von Thomas Wadsack, der Teamkollegen Tieber besiegte. Alle drei hatten nach fünf Runden 3,5 Punkte auf der Habenseite und werden ihre ELO-Zahl, aufgrund der Stärke ihrer Gegner, nach oben verbessern.
Die von Árpád Élő entwickelte Wertungszahl beschreibt die Spielstärke von Schachspielerinnen und -spielern. Fünf Turnierteilnehmer haben eine ELO-Zahl, die über 2.000 Punkten liegt. Der Durchschnitt aller Teilnehmerinnen lag bei 1.719,6, was die Qualität der Meisterschaft unterstreicht.

Regelmäßiges Training macht sich bezahlt

Das Lesen von (Schach)Büchern und Analysieren von Meisterpartien bildet die Trainingsbasis des frischgebackenen Landesmeisters. „Ich spiele täglich drei bis vier Stunden aktiv“, schätzt er seine investierte Zeit. „Meistens alleine und online. Mit dem Trainer gehe ich dann spezielle Motive und Entwicklungen durch, um mich weiter zu verbessern“, so der Niederösterreicher weiter. Dass er öffentlich zum Turnier angereist war, „gab mir die Möglichkeit, das eine oder andere noch im Zug durchzuspielen“, grinst er.

Seine weitere Schachentwicklung nennt er als Ziel für das kommende Jahr. Ob er bei der Europameisterschaft an den Start gehen kann, hängt „in erster Linie davon ab, ob ich schulfrei bekomme“, erklärt er, während er Pokal und Preisgeld verstaut und sich anschließend auf den Weg zum Bahnhof macht. In den letzten Tagen seiner Ferien will er noch „seine Partien analysieren und gut für die Vereinsmeisterschaft vorbereiten“. Sprachs, verabschiedete sich und zog von dannen.

Der Jüngste war in dieser Woche nicht unbedingt der Größte; auf jeden Fall jedoch der Beste!

Hubert Koller (Jahrgang 1936) vom ASK St. Valentin bestätigt, am anderen Ende des Spektrums, dass Schach in jedem Alter gespielt werden kann und soll; hält es doch die grauen Zellen fit und aktiv.

Wichtige Stütze

"Das Turnier war, wie man an den ELO-Zahlen ablesen kann, qualitativ hochwertig und hat einen verdienten Sieger gebracht", freut sich Vereinschef Günter Rauscher nicht nur über das Abschneiden des eigenen Teams bei den Titelkämpfen.

"Unser Dank gilt, neben den Spielerinnen und Spielern, natürlich auch den zahlreichen Helfern sowie unseren treuen Partnern und Sponsoren, ohne die eine solche Veranstaltung nicht umsetzbar wäre", erklärt der Obmann und verweist in seinen Abschlussworten auf das kommende Turnier in der Karwoche.

Bericht: Rastislav Pomsahar (SV Amstetten)


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